Die Geschichte von Tihany reicht bis in prähistorische Zeiten zurück. Hier befindet sich eine der ältesten Wallburgen Ungarns, von der heute kaum noch Spuren zu finden sind.

  Die Entwicklung des Dorfes begann, als András I. 1055 die Benediktinerabtei gründete, die auch als letzte Ruhestätte des Gründers diente und deren Grab noch heute in der Krypta der Abtei zu sehen ist. András I. begann mit dem Bau der Kirche in Tihany, um an die Siege zu erinnern und sein Familiengrab zu errichten. Der Bau wurde 1055 abgeschlossen, als der Gründungsbrief erstellt wurde, der das älteste erhaltene Originaldokument in Ungarn ist. Es enthält auch den allerersten zusammenhängenden ungarischen Satz: „feheruuaru rea meneh hodu utu rea“, d. h.: auf dem Kriegsweg nach Fehérvár. Darüber hinaus enthält dieses Zerti-fikat von unvergleichlichem Wert fast hundert ungarische Wörter, Suffixe und Adjektive. Die Kirche wurde zu Ehren der Jungfrau Maria und des Hl. Ányos erbaut.
Wir haben nicht viele Informationen über die mittelalterliche Kirche von Tihany. Aus den vorhandenen lässt sich schließen, dass es einschiffig war, ohne Turm, mit einem geraden Chorabschluss. Von dem von András I. gegründeten Kloster ist bekannt, dass es im 13. Jahr-hundert umgebaut und im 15. Jahrhundert im spätgotischen Stil umgebaut wurde. Während der Türkenkriege wurde es in eine befestigte Stätte umgewandelt und kam zusammen mit den Gütern unter Militärverwaltung.
Es brachte eine echte Veränderung im Leben der Abtei, als der Archimandrit von Pannon-halma Grasso Vilibaldo zum Abt von Tihany ernannte. Die neue Kirche wurde auf den Grundmauern des Mittelalters errichtet. Sie begannen auch mit dem Bau eines neuen Klos-ters, größer als das vorherige. Die Arbeiten gingen nur langsam voran, 1735 war das Gebäu-de endgültig fertiggestellt, aber ein Jahr später lag es wieder in Trümmern; Am 26. Novem-ber 1736 brach ein riesiges Feuer aus und alles außer den Mauern wurde zerstört. Abt Grasso begann sofort mit der Restaurierung der Kirche, aber die meisten Arbeiten wurden seinem Nachfolger Ágoston Lécs überlassen, der 1740 zum Abt ernannt wurde.
Bis 1754 war die im Barockstil erbaute Kirche vollständig fertiggestellt. Es war 46 Meter lang, 16 Meter breit und seine Türme waren 35 Meter hoch. Das Gebäude liegt 80 Meter über dem Plattensee. Noch heute hebt es sich von der bebauten Hügellandschaft ab, und im 18. Jahrhundert hätte es auf dem kargen Hügel noch imposanter wirken können. Die vor dem Regimewechsel in Staatsbesitz befindliche Abtei wurde 1993 an den Benediktinerorden zu-rückgegeben.
Die künstlerisch aufwendige Ausstattung des Innenraums der Kirche wurde von Sebestyén Stuhlhof, einem Meister aus Österreich, zwischen 1754 und 1779 ausgeführt: die Altäre, die Kanzel, das Orgelpult, das Emporengitter, das Gestühl des Oratoriums und die Möblierung des Oratoriums Sakristei.
Die Krypta des Königs (András I.), die sich unter dem Altarraum der Kirche befindet, ist in ihrer ursprünglichen Form erhalten geblieben. Der 9-10 Meter breite Raum ist durch drei-drei geschnitzte zylindrische Säulen in drei kleine Schiffe unterteilt. Der innere Teil seiner vier Säulenbeine wurde abgeschnitten, wahrscheinlich während des Baus des Königsgrabes. Die Kirche ist wie die alten Kirchen auf die aufgehende Sonne ausgerichtet. Im Laufe der Jahrhunderte war es mehrmals Gegenstand von Zerstörung und Wiederbelebung. Das Grab-mal des Gründungskönigs András I. ist ein wertvolles Denkmal für das heutige Ungarn. Die Nebenkirche - Königsgruft - ist eines der wertvollsten mittelalterlichen Gebäude im heuti-gen Ungarn. Die reich verzierte barocke Kirche ist ein Zeitzeuge der Zeit, die von der Wie-derbelebung nach der Zerstörung spricht. Die Kirche ist nicht nur ein kunsthistorisches Denkmal, sie ist ein echter heiliger Ort, ein spirituelles Zentrum.

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